Das Recht auf Vergessenwerden, Auskunft über gespeicherte Daten und die Mitnahme von Daten zu einem anderen Anbieter – die sogenannten Betroffenenrechte der DSGVO sollen den Verbrauchern mehr Kontrolle über ihre Daten geben. Zur Anwendung kommen sie in der Praxis nur selten. So haben 16 Prozent der Deutschen schon einmal Unternehmen aufgefordert, ihre Daten zu löschen oder nicht mehr zu verarbeiten. Auskunft über gespeicherte Daten haben 11 Prozent verlangt. Jeweils 9 Prozent haben ihr Recht auf Datenmitnahme genutzt oder eine Kopie der gespeicherten Daten angefordert. 12 Prozent der Befragten kennen ihre DSGVO-Rechte nicht.
Mehrheit ist schon einmal auf problematische Datenschutzbestimmungen gestoßen
Seit der DSGVO-Einführung müssen Verbraucher einer Verarbeitung ihrer Daten immer per Unterschrift oder Klick zustimmen. Nur 20 Prozent der Deutschen haben keine negativen Erfahrungen mit diesen Formularen gemacht. Insgesamt 57 Prozent* sind schon einmal bei problematischen Formulierungen stutzig geworden, 19 Prozent der Befragten ist dies sogar häufig passiert. Mehr als jeder Zehnte (11 %) akzeptiert Datenschutzbestimmungen, ohne sie zu lesen.
„Die Umfrage zeigt, dass viele Vorgaben der Datenschutzgrundverordnung an den Bedürfnissen der Verbraucherinnen und Verbraucher vorbeigehen. Die seit sechs Jahren grassierende Unterschrifts- und Klick-Müdigkeit ist das Gegenteil der angestrebten digitalen Souveränität. Daher sollte die DSGVO dringend entbürokratisiert werden“, sagt Michael Hagenau, CEO von GMX und WEB.DE.
Cookies werden am häufigsten abgelehnt, jeder Fünfte akzeptiert alles mit einem Klick
Für besonderen Frust sorgen die Cookie-Hinweise, die im Zuge der DSGVO auf Webseiten eingeführt wurden: 38 Prozent der Deutschen sind davon genervt. Mit 37 Prozent am häufigsten lehnen die Befragten alle Cookies ab, wenn dies möglich ist. 22 Prozent nehmen Änderungen an den Cookie-Einstellungen vor und 21 Prozent akzeptieren alles mit einem Klick. Für ein kostenpflichtiges „Pur“-Abo, das die Webseitennutzung ohne Cookie-Tracking ermöglicht, haben sich bisher vier Prozent der Deutschen entschieden.
Zur Methode: Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 2123 Personen zwischen dem 30.04. und 02.05.2024 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.
*Das Ergebnis stellt einen aggregierten Wert dar.