Aktuell sind 30 Prozent der Deutschen bei 16 und mehr Online-Diensten mit Benutzername und Passwort angemeldet. Das ist ein neuer Spitzenwert, vor einem Jahr waren es noch 22 Prozent. „Gerade jüngere Internet-Nutzer probieren neue Onlinedienste gern sofort aus. Dabei wählen sie aus Bequemlichkeit oft ihr Lieblingspasswort. Damit machen sie sich gegenüber Online-Kriminellen angreifbar. Wird das Passwort gestohlen, können Hacker leicht Zugriff auf alle Online-Dienste erhalten, die ebenfalls mit diesem Passwort gesichert sind, wie E-Mail-, Onlinebanking- oder Shopping-Konten. Daher benötigt jeder Dienst ein eigenes Passwort, oder man nutzt einen sicheren Dienst, der ein Single Sign-on ermöglicht. Der heutige Tag der Passwortsicherheit ist eine gute Gelegenheit, das eigene Risikoverhalten zu überprüfen und alle Log-ins durch starke Passwörter vor Missbrauch zu schützen“, sagt Jan Oetjen, Geschäftsführer des E-Mail-Anbieters WEB.DE.
Genervt und gestresst von Passwortvielfalt
Bei der steigenden Zahl Log-in-pflichtiger Dienste im Netz macht sich allerdings eine gefährliche Resignation breit: Mehr als die Hälfte der Befragten (56%) empfindet die Log-in-Flut als lästig. 43 Prozent sind genervt oder gestresst, bei den 18- bis 29-Jährigen sagt dies fast jeder Zweite (48%). Auch an die Empfehlung, Passwörter regelmäßig zu überprüfen, hält sich längst nicht jeder. So gibt zum Beispiel ein Drittel der Befragten (32%) an, seit über einem Jahr oder sogar seit Registrierung das Passwort für sein Haupt-E-Mail-Postfach nicht geändert zu haben – bei den jüngeren Nutzern sind es noch einmal mehr (37%).
Passwörter werden fantasievoller und komplexer
Eine Überraschung brachte die Studie bei der Frage nach der Passworterstellung hervor. Besonders hoch im Kurs liegen aktuell Fantasiewörter (26%). Einfache Zahlenfolgen wie „1357“ (2%) oder Buchstabenreihen auf der Tastatur wie „qwertz“ (3%) scheiden fast gänzlich aus. Nur noch jeder Sechste (17%) nutzt naheliegende persönliche Informationen wie Geburtstage, Namen oder Telefonnummern – im vergangenen Jahr war das noch jeder Vierte (25%). Allerdings sind die jungen Erwachsenen auch hier zu sorglos: Jeder Fünfte (21%) zwischen 18 und 29 Jahren verwendet weiterhin solche persönlichen Daten zur Passworterstellung. Auch die Komplexität der Passwörter liegt auf erfreulich hohem Niveau: Über zwei Drittel der Nutzer halten sich an die Empfehlung, Groß- und Kleinbuchstaben (79%) sowie Ziffern (78%) in ihre Passwörter einzubauen. Mehr als die Hälfte der Befragten verwendet Sonderzeichen (58%), hier fallen die Nutzer zwischen 18 und 29 Jahren positiv auf (62%).
Die vollständigen Studienergebnisse finden Sie hier in einer grafischen Aufbereitung.