Happy Birthday! 40 Jahre E-Mail in Deutschland

Am 3. August 2024 wird die E-Mail in Deutschland 40 Jahre alt. Seitdem die erste E-Mail 1984 auf einem deutschen Server empfangen wurde, hat sie sich zu einem unverzichtbaren Kommunikationsmittel entwickelt. Die meisten digitalen Dienste, Apps, sozialen Netzwerke und Shopping-Plattformen setzen heute auf Identifizierung und Kommunikation per E-Mail.

26. Juli 2024 von André Fertich

Ein Ausdruck der ersten E-Mail aus dem persönlichen Archiv von Michael Rotert. Foto: United Internet Media.

„Es gibt zwei Gründe für diese Erfolgsstory: Erstens basiert E-Mail technisch auf offenen Standards. Egal bei welchem Anbieter man seine E-Mail-Adresse hat, man kann immer miteinander kommunizieren. Messenger-Dienste und soziale Netzwerke funktionieren hingegen nur im geschlossenen Mitgliederkreis. Zweitens hat sich die E-Mail zum Dreh- und Angelpunkt für unser digitales Leben entwickelt. Im Postfach läuft alles zusammen, was wichtig ist: Vertragsinformationen, Rechnungen, Bestellbestätigungen, Zustellbenachrichtigungen, Newsletter und persönliche Kommunikation. Für die seriöse Kommunikation mit Unternehmen und auch Behörden ist die E-Mail ganz klar der wichtigste Kanal“, sagt Michael Hagenau, Chef von GMX und WEB.DE.

„Das E-Mail-Postfach geht mittlerweile weit über reine Kommunikation hinaus. Immer mehr Firmen gehen dazu über und schicken neben Newslettern auch Rechnungen per E-Mail. Die digitale Form ist mir lieber. Ich bin viel unterwegs und behalte so einfacher den Überblick“, sagt Michael Rotert, Empfänger der ersten E-Mail-Nachricht und damaliger Leiter des Fachbereichs Informatik an der Universität Karlsruhe, im Interview mit dem WEB.DE Tech Blog.

1990er Jahre: Durchbruch in Deutschland

Ursprünglich auf Universitäten und Forschungseinrichtungen beschränkt, erlebte die E-Mail in den 1990er Jahren durch kostenlose Angebote einen breiten Durchbruch. GMX und WEB.DE spielten eine maßgebliche Rolle bei dieser Entwicklung. Heute sind sie mit 35 Millionen Nutzern und nahezu 50 Prozent Marktanteil führend im deutschen E-Mail-Markt. Als Erfolgsfaktor nennt Hagenau den deutschen Datenschutz:
„Im Gegensatz zu US-amerikanischen Anbietern können sich unsere Nutzerinnen und Nutzer darauf verlassen, dass ihre Daten nach den strengen deutschen Datenschutzbestimmungen gespeichert werden. Eine Aufweichung dieser Regelungen oder ein direkter Zugriff durch ausländische Behörden ist damit ausgeschlossen“, sagt Hagenau.

Herausforderung Spam

Im vergangenen Jahr registrierten die Spam-Filter von GMX und WEB.DE rund 1,5 Milliarden Spam-Mails pro Woche. Diese Riesenmenge an potenziell gefährlichen Schad-Mails wird von den Mail-Anbietern erkannt, herausgefiltert und in die Spam-Ordner der Nutzerinnen und Nutzer zugestellt.

Internet-Kriminelle nutzen aktuell verstärkt Künstliche Intelligenz (KI), um Spam-Filter von E-Mail-Diensten zu umgehen. Inzwischen gibt es KI-gestützte Tools im Darknet, die das Versenden von Spam besonders einfach machen. Auch die Textqualität von Phishing-E-Mails nimmt zu: Neue KI-Modelle wie ChatGPT helfen Kriminellen, ihre Nachrichten besser zu formulieren und individueller auf die Empfänger abzustimmen.

Der Einsatz von KI in der Spam-Erkennung von GMX und WEB.DE hilft, diese neuen Spam-Muster aufzudecken und die steigende Spam-Flut aus den Posteingängen der Nutzerinnen und Nutzer effektiv herauszuhalten. Die Spam-Filter werden sowohl mit den vorhandenen Daten erkannter Spam-Mails als auch auf Basis von Trends trainiert, die sie in jeder neuen Spam-Welle entdecken.

KI im E-Mail-Postfach

Bis 2027 soll die Zahl der weltweit täglich verschickten und empfangenen E-Mails auf über 408 Milliarden wachsen. Dafür, dass die Übersicht auch bei einer großen Anzahl von E-Mails gewahrt bleibt, sorgt die KI im Intelligenten Postfach von GMX und WEB.DE. Newsletter, Bestellungen, Rechnungen und Verträge werden automatisch in spezielle Kategorien einsortiert. Durch diese Zuordnung können Nutzerinnen und Nutzer einfacher mit den Inhalten interagieren. Unter „Bestellungen“ können sie ihre Pakete direkt in der Mail-Ansicht verfolgen und terminieren. Im Ordner „Verträge & Abos“ lassen sich Kündigungswecker für Verträge einstellen oder aktuelle Tarifvergleiche aufrufen. Newsletter können in einer eigenen Ansicht bequem gelesen und bei Bedarf über einen Button abbestellt werden. „Diese Beispiele machen deutlich, wohin die Reise geht: Das E-Mail-Postfach wird mehr und mehr zur digitalen Assistenz“, so WEB.DE und GMX Chef Hagenau.

Auch Michael Rotert sieht große Potenziale in der Organisation der Ordner-Struktur: „Hier gibt es sicherlich Fortschritte, um das digitale Archiv der User besser beherrschbar zu machen. Auch der Spam-Schutz bleibt ein wichtiges Thema. Die E-Mail wird aber weiter ihren festen Platz in der digitalen Kommunikation haben. Der große Vorteil der E-Mail ist, dass sie system-, rechner- und provider-unabhängig ist. Damit hat sie beste Voraussetzungen für die Zukunft“, sagt Rotert im Interview mit dem WEB.DE Tech Blog.

 

E-Mail-Pionier Rotert auf dem Campus des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), früher Universität Karlsruhe. Foto: United Internet Media.

E-Mail-Pionier Rotert auf dem Campus des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), früher Universität Karlsruhe. Foto: United Internet Media.

 

Kategorien: Mail, News, Sonstiges

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